Filmfantreffen reloaded

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Vier Stargäste, neue Strukturen und 0rganisatoren beim Jubiläumstreffen in Starigrad Neu, angenehm anders und doch altvertraut – so könnte das knappe Fazit des inzwischen fünften Karl-MayFilmfantreffens im kroatischen Starigrad Iauten. Die erste bereits im Vorfeld wahrnehmbare Neuerung betraf die Dauer des Treffens. Waren die bisherigen auf wenig mehr als drei Tage komprimiert, so trafen sich dieses Mal 142 Fans aus 14 Nationen für fast eine Woche vom 4. bis 10. Juni an der dalmatinischen Küste im Hotel Alan. Für die Veranstalter bereits vorab ein großer Infolg, erzielte man bezügich Teilnehmerzahl und Internationatität doch neue Rekordwerte.

Apropos Veranstalter: Ob und wie dieses fünfte Treffen überhaupt stattfinden würde, war noch zum Jahreswechsel keineswegs gesichert. Nach dem Ausstieg seines langjährigen Co-Veranstalters gelang es Ulrich Wirsing mit Simon Mittner und Marc Schiewe in kurzer Zeit, ein neues Kernteam fur die Organisation zu formieren, das für das umfangreiche Programm verantwortlich zeichnete.

Mehr Zeit und weniger Stress für die Teilnehmer, Gedenken an Pierre Brice an dessen erstem Todestag sowie die Feier des 50. Jubiläums der beiden Rialto-Produktionen des Jahres 1966, dies waren die erklärten Ziele der dies jährigen Veranstaltung. Traditionell startete man nach einem Begrüßungssekt am Hotelpool mit der Vorführung des erneut von Rolf und Iris Pichl erstellten Films über das Treffen im Vorjahr. Bei der Vorstellung des Programms der folgenden Tage wurde schnell klar, dass es in diesem Jahr eigentlich zwei ineinander übergehende Feste mit unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten sein sollten. In den ersten drei Tagen lag der Focus eindeutig auf Pierre Brice, mit seiner Vitwe Hella sorwie Filmkomponist Martin Böttcher als Stargästen. Von Mittwoch bis Freitag hingegen auf Stargast Nummer drei, Uschi Glas, die vor 50 Jahren in ,,Winnetou und das Halbblut Apanatschi“ ihre erste Hauptrolle spielte. Die mehrstündige Schiffahrt durch die wunderschöne Inselwelt der Kornaten bildete gleich zu Beginn ein erstes Highlight. Am Drehort des Jicarilos-Lagcr in der malerischen Bucht von Crvena luka traf man Hella Brice und fuhr anschließend mit ihr zum Drehort von Winnetous Todesahnung in der Ortschaft Drage, wo man den Tag bei Sonnenuntergang stimmungsvoll ausklingern ließ. Der Montag stand zunächst ganz inm Zeichen des inizwischen 89- jährigen Martin Böttcher. Nach einer Autogrammstunde ging es zum berühmten Pueblo-Plateau. Hier, wie auch später am Gipfelmassiv des Tulove Grede , erlebten die Teilnehmer einen sichtlich ergriffenen Filmkomponisten, denn dies war zur Überraschung vieler das erste Mal, dass er einen der kroatischen Orginaldrehorte besuchte. Nicht der Einweihung einer Gedenktafel für Pierre Brice und einem am Fuße des imponierenden Tulove Grede eingenonmenen Abendessen ging es mit beleuchteten Luftballons zur sogenannten ,,Sterbewiese“. Ausgestartet mit wärmenden Decken nahm man dort auf festlich beleuchteten Stühlen Platz, um einer Lichtershow beizuwohnen, in deren Verlauf das Bergmassiv in immer wieder wechselnden Farben erstrahlte. Beleuchtungstechniker hatten den halben Berg verkabelt und mit modernster Lichttechnik gespickt. Dazu wurden auf einer der Felswände diverse Ausschnitte von Film und Fernsehshowauftritten von Pierre und Hella Brice gezeigt. Dieser beeindruckenden Lichtshow wurde jedoch durch zwei Dinge nicht unwesentlich ihren reiz genommen: Mit fast drei Stunden Dauer war dieser Programmpunkt schlicht zu lang. Grund hierfür waren zu viele und zu langeFilmeinspielungen, die zudem nahezuausnahmslos keinen Bezug zu den Winnetou-Filme hatten.

„Zu viel Hella und zu wenig Winnetou“, lauteten denn auch die Kommentare zahlreicher Teilnehmer. Weniger wäre hier sicher mehr gewessen. Unumstrittener Star und Publikumsmagnet der drei letzten Tage des Treffens war die Schauspielerin Uschi Glas. Für sie war es das erste Mal, dass sie die Drehortein Kroatien wiedersah. Bei bestem Wetter trat den Fans am Prezid-Pass dann Ulrich Wirsing im Winnetoukostüm und auf einem Rappen reitend entgegen und stellte die beliebte Schauspielerin sowie kurz danach auch deren Filmbruder Happy, mit bürgerlichem Namen Marinko Cosic, vor. Gemeinsam mit den Stars wurden sodann weitere Drehorte besucht. An der ,,Goldmine“ aus dem Film wurde die Sprengung nachgestellt und anschließend erhielt jeder Teilnehmer einen mit Gravur versehenen Goldbarren, der sich bei näherem Betrachten als ebenso nützlicher wie weriger USB-Stick herausstellte. Nach unzähligen Fotosessions und einem gemeinsamen Abendessen gab es dann am Prezid-Pass unter freiem Himmel die Vorführung des Jubiläumsfilms. \fer den Stars der Winnetoufilme nah sein wollte, der kam am vorletzten Tag voll auf seine Kosten. Am Tülove Grede wurden gleich mehrere plakative Motive des Apanatschi-Films mit Uschi Glas und Marinko Cosic sozusagen wieder zum Leben erweckt. Besonders beeindruckend: Die Veranstalter hatten eigens einen Steinadler nebst Tierpfleger organisiert und ließen diesen zusammen mit Uschi Glas an genau jenem Felsen in Position gehen, an dem vor einem halben Jahrhundert die entsprechenden Pressefotos geschossen wurden. Es durfte jeder Teilnehmer zu seinem eigenen Foto mit Star und Adler hinzutreffen. Auch das diesjährige Fest zeichnete sich wieder durch eine geradezu familiäre Atmosphäre aus, die Stars (fast) zum Anfassen nahe brachte und noch mehr Gelegenheit bot, alte Bekanntschaften aufzufrischen oder neue zu machen. Und auch wenn es 2017 kein 50. Jubiläum eines Karl-May-Films.

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